Kritisch? Nein, boshaft!

Journalisten bezeichnen sich gerne als „kritisch“. Tatsächlich gehört es zu ihren Aufgaben, das Handeln und Funktionieren unseres Staates kritisch zu begleiten und zu kommentieren. Sie sollen ein Gegengewicht zu den Mächtigen bilden. Diese sollen ihre Vorstellungen erklären und ihr Handeln begründen müssen.

Soweit die Theorie. Die Praxis ist eine andere. Das Gros der hiesigen Journalisten hat sich längst einem politisch korrekten Mainstream verschrieben. Praktisch jede Frage wird auf die Haltung zur „aussenpolitischen Öffnung“ zurückgeführt. Und selbst so genannte Qualitätsmedien stellen als erstes die Grundsatzfrage: „Wie hast Du’s mit der SVP?“ So haben wir es in der Schweiz mit der abartigen Situation zu tun, dass nicht der Mächtige von der Opposition der Medien herausgefordert wird, sondern die stärkste Oppositionskraft für ihre Opposition gegen die Regierenden geprügelt wird. Der SVP hat das bisher nicht geschadet. Dafür hat die Qualität der Regierungsarbeit enorm Schaden genommen, und auch die Medien verloren an Glaubwürdigkeit und Autorität – und an zahlenden Konsumenten.

Auf diese seltsamen Beisshemmungen gegenüber dem politischen Establishment angesprochen reagiert die Zunft ungehalten. Dann wird vor dem Versuch der unlauteren Einflussnahme gewarnt, und selbst der übelste Blick-Schreiberling sieht plötzlich seine journalistische Ethik gefährdet. Als Christoph Blocher und Ueli Maurer kürzlich die Journalisten zu mehr eigenständigem und kritischen Denken aufforderten, wurde dies von vielen der Angesprochenen als „Rundumschlag“ gegen die Medien gewertet. Absurd.

Noch bedenklicher ist allerdings, dass zahlreiche Journalisten kritische Arbeit mit reiner Boshaftigkeit verwechseln. Ein Beispiel für diese Form der rein politisch motivierten Agitation lieferte vor einigen Tagen David Schaffner im Tages-Anzeiger: „Ueli Maurer unterstützt Petition, die Rechtsextreme verharmlost“, lautete der Titel eines seiner Beiträge. Schaffner behauptet zwar nicht, Ueli Maurer sei rechtsextrem. Aber er insinuiert, dass Maurer gegenüber diesem Gedankengut aufgeschlossen sei. Es fällt schwer, sich einen grösseren Schwachsinn vorzustellen.

Der Sachverhalt ist denkbar einfach. Doch, wie bereits erwähnt, wird Berichterstattung von der hiesigen Journaille, selbst in den einfachsten Fällen von der Beantwortung der Europa-Frage abhängig gemacht. Und da es im konkreten um die Gedenkfeier zur Schlacht von Sempach geht, läuten in den Redaktionsstuben die Alarmglocken: „Das war doch das mit diesem Winkelried, der sich für seine Kameraden opferte.“ „Ich will euch eine Gasse bahnen, sorget für mein Weib und meine Kinder!“, soll er gerufen haben. Manche behaupten sogar: „Der Freiheit eine Gasse!“.

Solches ist natürlich nicht modern. Passt nicht ins Bild. Im Gegenteil, der Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit steht dem strategischen Ziel der Mächtigen, dem EU-Beitritt, diametral entgegen. Ergo müssen diejenigen die sich dafür einsetzen, diskreditiert werden. Zum Beispiel, indem man ihnen Nähe zu rechtsextremem Gedankengut andichtet.

Unsere Armee hat im Kriegsfall das Land und seine Freiheit zu verteidigen. Kann es da verwerflich sein, wenn der oberste Chef einer Schlacht gedenkt, in der die alten Eidgenossen genau dies erfolgreich taten? Der Chef VBS hat seine Unterschrift unter eine Petition gesetzt, die verlangt, dass die Gedenkfeier der Schlacht zu Sempach – Rechtsextreme hin oder her – weiterhin in einem würdigen Rahmen abgehalten wird und nicht auch noch zu einem seines wahren Sinnes beraubten Verwaltungsakt verkommt. Ein Schurke, der etwas anderes dabei denkt.

Ein Gedanke zu „Kritisch? Nein, boshaft!“

  1. Ueli Maurer IST rechtsextrem. Seine Kollegen Schlüer, Freysinger und Wobmann geben wenigstens zu, dass sie sich im braunen Milieu bewegen. Deshalb muss morgen der Besuch des „Verteidigungsministers“ an der Uni Zürich mit allen erdenklichen Mitteln verhindert werden.

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