Die NZZ getrost abbestellen

Das dürfte in der 231-jährigen Geschichte der Neuen Zürcher Zeitung noch nicht oft vorgekommen sein. Vor einigen Tagen wurde sie von der Bundespräsidentin für ihre „Berichterstattung“ in den Senkel gestellt. Nicht nur das: Im Rahmen einer allgemeinen Schelte der Medienarbeit zur deutschen Datenhehlerei wurde sie als schlechtes Beispiel sogar speziell erwähnt. Die „alte Tante“ ist wieder einmal ihrem pathologischen Anti-SVP-Reflex gefolgt.

Unter Berufung auf „mehrere verwaltungsinterne Quellen“ stellte Inlandchef René Zeller in der Ausgabe vom 5. Februar 2010 die Behauptung auf, Verteidigungsminister Ueli Maurer sei im Streit mit Deutschland über die Verwendung gestohlener Bankdaten bereit, Terrain preiszugeben. Wörtlich heisst es: „In der Bundesratssitzung half der SVP-Bundesrat nämlich aktiv mit, die Frage des automatischen Informationsaustausches ins Spiel zu bringen.“

Mittlerweile ist klar: Was die NZZ da geschrieben hat, ist Quatsch. Vermutlich eine Rufmordkampagne aus dem Departement Merz. Im Anschluss an die letzten Von-Wattenwyl-Gespräche sah sich Bundespräsidentin Leuthard gezwungen, die Medien gesamthaft – und die NZZ im Speziellen – für die lausige Berichterstattung zu rügen. Und SVP-Generalseretär Martin Baltisser stellte klar, dass keine inhaltlichen Differenzen zu Bundesrat Ueli Maurer bestehen.

Nicht WoZ und nicht Glückspost – die NZZ

Nun ist es das Normalste auf der Welt, dass in einer aus verschiedenen Parteien zusammengesetzten Regierung Fragen kontrovers diskutiert werden. Genau das unterscheidet eine Demokratie von einer Diktatur. In einer Zeit allerdings, in der sich das Land feindseligen Angriffen ausgesetzt sieht, und die Geschlossenheit der Landesregierung darum von grösster Wichtigkeit wäre, ist es im höchsten Masse verwerflich und unverantwortlich, Öl ins Feuer zu giessen. Und es war nicht die „Rote Anneliese“ oder die WoZ, nicht der Blick oder die „Glückspost“, die genau das getan hat. Es war die Neue Zürcher Zeitung.

Nun sind die Schreiberlinge der NZZ in der Regel ja keine Dummköpfe. Sie wissen, was sie tun. Und wenn sie etwas schreiben, so überlegen sie sich etwas dabei. Bloss was?

Seit der Niederlage in der EWR-Abstimmung schreibt die NZZ gegen die SVP und alles, was auch nur im Entferntesten mit dieser zu tun hat. Dagegen ist bei einem Meinungsblatt nichts einzuwenden, zumal sich die NZZ mit dieser Haltung selber wesentlich mehr geschadet hat als der SVP. Die Aktionäre würden wohl nicht lange zögern, wenn sie die Leserzahlen oder den Aktienkurs gegen die Wähleranteile der SVP eintausche könnten. Apropos Aktionäre: Zur Feier des 225-jährigen Jubiläums des einst freiheitlich gesinnten Blattes gab der damalige Chefredaktor Hugo Bütler im Tages-Anzeiger ein doppelseitiges Interview, in dem er klarstellte, dass er nach wie vor keine SVP-Mitglieder als Aktionäre will. Gesucht seien stattdessen „liberale“ Personen…

Die Anti-SVP-Doktrin, die in ihrer täglichen Konkretisierung krankhafte Züge angenommen hat, kommt also „von oben“, und sie wird vom neuen Chefredaktor bloss weitergeführt. Es scheint, als wolle man beweisen, dass man es sich leisten kann, jahrelang auf die mit Abstand grösste Partei im Lande einzudreschen. Als wäre es die Schuld der SVP, dass die FDP ihre bewährte Politik „mehr Freiheit, weniger Staat, mehr Eigenverantwortung“ preisgegeben hat.

Drei für das Ganze

Seit Jahren karikiert Christoph Wehrli die SVP als ausländerfeindliche Bande, die sich höchstens graduell noch von der SA unterscheidet. Der Mann hasst die SVP. Das ist sein gutes Recht. Doch warum wird immer er damit beauftragt, über die SVP und deren Ausländerpolitik zu schreiben, obwohl man weiss, dass er Schaum vor dem Mund hat, wenn er nur an die Volkspartei denkt?

Oder nehmen wir den Etatisten Martin Senti. Wie ist es möglich, dass dieser in einem angeblich liberalen Blatt schreiben kann, dem Staat seien Errungenschaften, wie die Medienfreiheit zu verdanken, weshalb die SVP endlich aufhören müsse, den Staat zu kritisieren? Und der gleiche Mann hat zur Albisgüetli-Tagung geschrieben, es sei „offenkundig oberstes Ziel dieses jährlichen Blocher-Rituals“, politische Zwietracht zu säen.

Vollends grotesk wird es schliesslich wenn Francesco Benini von der NZZ am Sonntag in die Tasten haut. Für einen „Primeur“ – oder für das, was er dafür hält – lässt er sämtliche Hemmungen fallen, die einen zivilisierten Menschen ausmachen. Sein Angriff auf die „Arena“ war jedenfalls etwas vom Primitivsten, das man in den letzten Jahren in einer Schweizer Zeitung lesen konnte. Einem anderen Medium vorzuwerfen, dass es Meinungen und Positionen eine Plattform bietet, ist grotesk.

Es ist weder Schuld der Arena noch der SVP, dass die so genannten Mitteparteien in keiner wichtigen Frage klare Positionen vertreten. Es war ihr freier Wille, eine Politik des Sich-zu-Tode-Differenzierens zu betreiben. Ihre Plattform ist die NZZ. Besonders Perfid war in diesem Zusammenhang folgender Satz: „Am Leutschenbach wird Arena-Moderator Reto Brennwald nachgesagt, er verehre Blocher.“ Diese Gerücht genügt einem freisinnig-orthodoxen NZZ-Redaktor, um einem Berufskollegen die intellektuelle Redlichkeit und damit die Eignung als Fernsehmoderator abzusprechen. Wo blieb Beninis Aufschrei, als unsere zwangsgebührenfinanzierten Staatsmedien im vergangenen Jahr den Massenmörder Che Guevara abfeierten?

Es steht schlecht um das Haus NZZ. Schleierhaft ist allerdings, warum sich ein Zeitungshaus kategorisch dem Gedanken  verschliesst, sein Niedergang könne etwas mit der Zeitung selbst, bzw. der Art, wie diese ihren publizistischen Auftrag wahrnimmt, tun haben.

Ich meinerseits habe die Konsequenzen gezogen und die NZZ nach 20 Jahren mit einem Brief an die Redaktion abbestellt. Ich kann nur empfehlen, dies ebenfalls zu tun. Das Internet bietet hervorragende Alternativen. Einige davon finden Sie nebenstehend aufgeführt.

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Erschienen im Zürcher Boten vom 12.2.2010

3 Gedanken zu „Die NZZ getrost abbestellen“

  1. Wird die SVP am Montag im Kantonsrat eine Anfrage an den Regierungsrat machen, wie er sich mit der geplanten Steuergeldverschleuderung der Schauspielhaus AG von Fr. 3 Millionen an die neu zu gründende Schiffsbauversenkungs AG hält?

  2. Nicht unbedingt das Thema, aber ich nehme gerne Stellung: Vermutlich nicht, denn die Antwort wäre voraussehbar. Der RR würde ausführen, dass er sich – ungeachtet sämtlicher Ausgleichszahlungen – nicht in städtische Angelegenheiten mischen will. Von diesem RR ist keine ordnungspolitisch saubere Antwort zu erwarten.

  3. „Einem anderen Medium vorzuwerfen, dass es Meinungen und Positionen eine Plattform bietet, ist grotesk.“ Soso, was machen denn die rechtskonservativen Gutmenschen seit Jahren? Primitivste Anwürfe wie „linkes Staatsfernsehen“ oder „rot-grüner Medien-Filz“ werden von der Classe Populiste verbreitet. Dabei findet die Gleichschaltung à la Berlusconi schon längstens statt. Neuester Coup: Der rechtskonservative Gutmensch Tettamanti, der schon die Weltwoche in die Niederungen der braunen Arschgerüche hinuntergezogen hat, kauft die BAZ. Dass Leute wie Sie, welche die Menschenrecht hassen und abschaffen wollen, als SA karikiert werden, ist nur folgerichtig. SVP-Leute wie Sie sollte man eigentlich so behandeln, wie es in Ländern ohne Menschenrechte üblich ist: an die Wand stellen, damit Sie mit dem Rücken zur Wand stehen…

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