Sozis leiden fürs Vaterland

Wenn es eine Eigenschaft gibt, die ich an Moritz Leuenberger schätze, dann ist es seine Faulheit. Wenn einer schon das Falsche macht, dann schützt Faulheit wenigstens vor Übermass. Einmal musste der Mann allerdings Überstunden leisten. Damals als er mit der EU über den Alpentransit verhandelte. Angesichts der Tatsache, dass das Ergebnis aus Schweizer Sicht einer Kapitulation gleichkam, verwunderte es, dass die Parteien dafür eine ganze Nacht brauchten. Am Morgen trat ein schlecht rasierter Leuenberger vor die Presse und liess sich für sein Versagen feiern. Mit seiner Erscheinung wollte er demonstrieren, er habe wie ein Löwe für die Schweiz gekämpft und sogar eine Freinacht auf sich genommen.

Auch Leuenbergers Parteigenossen Alain Berset scheint es nicht peinlich zu sein, mit seiner Opferbereitschaft für das Vaterland zu prahlen: Seit Februar sei er nicht mehr zu Hause gewesen liess er die Nation wissen. Doch diese hat gerade keine Zeit für Mitleid mit ihren Magistraten.  – Landauf, landab sorgen sich Millionen von Menschen um ihre Familien und Unternehmen. Im Unterschied zu Bundesräten müssen sie um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten.