Nicht die Subvention macht die Kultur

Im Rahmen des soeben zu Ende gegangenen Zürcher Filmfestivals wurde auch der Film „Dürrenmatt – Eine Liebesgeschichte“ von Sabine Gisiger gezeigt. Das Publikum, das sich an jenem Abend vornehmlich aus Politikern und Menschen aus der Filmbranche zusammensetzte, war entzückt über die kurze Einleitung der Zürcher Dokfilmerin. Nicht nur, weil nach dem Standardreferat der Stadtpräsidentin alles eine willkommene Abwechslung darstellt.

Wenn zwei oder drei Schweizer Kulturschaffende und vor allem Filmemacher zusammenkommen, ist das Thema „Geld“ mitten unter ihnen. Zürich macht da keine Ausnahme. Bemerkenswert war allerdings das Argument von Frau Gisler für mehr Geld. Sie erzählte eine hübsche Anekdote: Unter dem Eindruck des deutschen Bombardements von London sei Premierminister Winston Churchill bestürmt worden, das – äusserst bescheidene – Kulturbudget zu kürzen und mehr Geld für Rüstung aufzuwenden. Churchill habe das Ansinnen verworfen mit dem Argument: „Wofür führen wir denn diesen Krieg, wenn nicht für die Kultur?“ – Se non è vero, è ben trovato.

Nun hat Churchill tatsächlich von Anfang von einem Kampf der zivilisierten Welt gegen die Barbarei gesprochen. Die Deutschen waren für ihn Hunnen, die sich der Zerstörung der abendländischen Kultur verschrieben haben. Doch verstand der englische Staatsmann unter Kultur gewiss nicht jene schwermütigen Filme, an denen ausser dem Regisseur und Moritz Leuenberger niemand Gefallen findet. Kultur war für ihn die westliche Lebensart in all ihrer Vielfalt. Als Britischer Aristokrat gehörte für ihn selbstverständlich auch das Empire mitsamt seinen Kolonien dazu. Das dürfte kaum dem entsprechen, was Frau Gisiger meint.

Doch spinnen wir den Gedanken, den sie mit ihrer Geschichte aufgriff, weiter: Churchill kämpfte von Anfang an mit vollem Einsatz gegen das Dritte Reich – zu Land, zu Wasser und in der Luft. Niemals wollte er sich ergeben. Wie sieht es heute aus?

In der westlichen Welt, die Staatsmänner durch Funktionäre ersetzte, hat niemand mehr die Kraft, sich den Hunnen von heute entgegenzustellen. Nicht nur das: Man weigert sich gar, die Gewalttaten extremistischer Muslimhorden als das zu bezeichnen, was es offenkundig ist: Als „Clash of Civilizations“, als Kampf der Kulturen, wie der Titel von Samuel Phillips Huntingtons Buch gemeinhin übersetzt wird. Der „Führer der freien Welt“, Barack Obama, verurteilt es zwar, wenn islamistische Terrorbanden Dutzende von christlichen Geiseln vor laufender Kamera enthaupten. Doch in der entsprechenden Verlautbarung finden sich weder die Begriffe „christlich“ noch „muslimisch“ noch „Islam“.

Geld einstreichen und kapitulieren

Wer nur schon Bedenken äussert hinsichtlich der Kompatibilität des politischen Islams mit aufgeklärten westlichen Demokratien, wird umgehend des Rassismus bezichtigt, und zwar von den gleichen Leuten, für die nur Kultur ist, was Subventionen erhält, und für die es nie genug Subventionen geben kann. Ja, anstatt für ihre kulturellen Freiheiten einzustehen, unterwerfen sich diese Leute einer freiwilligen Zensur. Bloss keinen der, ach so dünnhäutigen, Muslime beleidigen! Zur Kompensation gibt es ja die katholische Kirche, die keine Selbstmordattentäter ausschwärmen lässt.

Im Gegensatz zur Auffassung vieler linker Kulturschaffender ist Kultur nicht nur, was subventioniert wird. Zu der Kultur, für die es sich einzustehen lohnt, gehört unser gesamter „way of life“, unser freiheitliches Rechtssystem, unsere individuellen Freiheiten, unsere Unabhängigkeit und ja, unsere schweizerische Neutralität. Es gibt viele Möglichkeiten, diese Werte zu verteidigen. Es beginnt mit ihrer Nutzung und dem Einstehen dafür im täglichen Leben. Und im schlimmsten Fall müssen wir bereit sein, sie mit Waffengewalt zu verteidigen. Dafür brauchen wir eine Armee, die besser ist, als die übrigen. Spätestens hier endet leider die Begeisterung von Frau Gisiger und ihre linken Freundinnen und Freunden für Winston Churchill.

2 Gedanken zu „Nicht die Subvention macht die Kultur“

  1. Wenn Herr Zanetti Depressionen bekommt, nur weil er einen Film, der einen zum Nachdenken bringt, zu „schwermütig“ ist, sollte er seine Sicht nicht verallgemeinern. Es scheint, als ob Herrn Zanetti gerade jene Kultur Mühe macht, die den Menschen nicht nur mit Lebenslügen glücklich macht, sondern auch die brutalen, erniedrigenden und verstörenden Seiten zeigt. Diese Haltung steht in eklatantem Widerspruch zu Herrn Zanettis Abneigung gegen den Islam und seinem Plädoyer für den Militarismus. Er ähnelt damit jenen Intellektuellen, die begeistert in den 1. Weltkrieg gegangen sind. Zurückgekommen sind sie verstört, weil sie gesehen haben, was der Krieg anrichtet. Ihre Imagination und ihre Empathie hat hier versagt. Wie aber will man die Empathie und die Einsicht in menschliche Abgründe fördern, wenn nicht durch das, was einmal als „entartete Kunst“ galt? Da Herr Zanetti offensichtlich den Sinn „subventionierter Kultur“ nicht verstanden hat, entpuppt sich seine Suada damit als reine Polemik ohne Inhalt.

  2. Dem Islam über kritisch zu sein ist das mindeste – wenn man sich aber eingehend mit der Religion des Verderbens befasst, dann weiss man, dass es gegenüber allem und jedem Muslimischen nicht nur kritisch sein soll. Es gehört weder nach Europa noch in die Welt: Islamverbot unter Todesstrafe oder freie Haft in den Ländern dort, welche mit Riesenmauern abgeschottet werden. Dem eigenen Schicksal überlassen ohne jegliche Hilfe.

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