Linker als links

Als hätte es noch eines Beweises bedurft, hat der Tages-Anzeiger kürzlich gemeldet, unsere Sozis sind die linksten von allen. Der Politologe Andreas Ladner hat zusammen mit einem Team der Universität Florenz die unterschiedliche Positionierung der europäischen Parteien in Spinnennetzprofilen (Smartspider) dargestellt und gelangte zum Schluss: Die SP steht am linken Rand der sozialdemokratischen Parteien Europas.

Noch weiter linkst steht eigentlich nur die RAF, die mittlerweile nur noch auf ideologische Verklärung zählen kann. Mit der deutschen Partei „die Linke“ besteht dafür weitgehend Übereinstimmung. Diese Kongruenz mit der Nachfolgepartei der Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ist allerdings keine Überraschung. Schon zu Honeckers Lebzeiten pilgerten die Genossen Helmut Hubacher, Peter Vollmer und Konsorten ins Politbüro nach Berlin-Bankow, wo sie sich beeindruckt zeigten „von der Rede des Genossen Erich Honecker“ und vom Beitrag der DDR „für eine menschengerechte Welt und Gesellschaft“. Zu Hause erklärten sie, die DDR sei „wesentlich besser als ihr Ruf“.

Noch wenige Wochen vor dem Fall der Mauer, Im September 1989, gratulierte die SP Schweiz Honecker hochoffiziell zum 40. Jahrestag der DDR. Auch dem Vampir von Rumänien, Nicolae Ceausescu, dem „cher camarade“ wurde noch im November 1989 „die volle Solidarität der SPS“ versichert, und man übermittelte „brüderliche Grüsse“. Ein paar Tage später lag der Tyrann erschossen im Dreck. Offensichtlich beurteilte die rumänische Bevölkerung die Segnungen des real existierenden Sozialismus anders als die vom Kapitalismus verzogenen Sozis schweizerischer Provenienz.

Aber was soll’s? Freuen wir uns doch einfach darüber, dass mit 20 Jahren Verspätung auch Daniel Foppa vom Tages-Anzeiger gemerkt hat, wessen Geistes Kinder die Schweizer Sozialdemokraten sind. Auf die Lobpreisung all dessen, was aus der Küche der SP stammt, dürfte Foppa allerdings auch in Zukunft nicht verzichten.

2 Gedanken zu „Linker als links“

  1. Der Schweizer Wähler ist doch nicht so blöd und hat gemerkt, wes Geistes Kind etliche SP-Exponenten sind und waren. Das beweisen die seit mehreren Jahren sinkenden SP-Wählerzahlen im Bund und in den meisten Kantonen. Deshalb sollten auch die Bundesratswahlen durch das mündige Volk erfolgen, damit solches Taktierertheater, wie wir es jetzt gerade wieder sehen, endlich aufhört. In populo veritas !

  2. Angesichts des rechtskonservativen Mainstreams in den Medien ist ein gesunder Gegenpol bitter nötig, zumal ja den rechtskonservativen Gutmenschen der gesunde Menschenverstand abhanden gekommen ist. Die Zerstörung der Schweiz wird von den rechtskonservativen Gutmenschen vorangetrieben: Zerstörung der Qualitätsmedien (siehe Gratiszeitungen, die vom rechtsbürgerlichen Unternehmer-Filz und SVP-Inseraten verwaltet und gesponsert werden, und der systematischen Verblödung (Gegenaufklärung) der Massen dienen), Zerstörung des Rechtsstaats durch Iranisierung des Rechtssystems (gutmenschliche Rehabilitierung alttestamentarischer Rachegedanken durch gutmenschlichen Glauben an die abschreckende Wirkung von Strafen), Zerstörung des Erziehungswesens (Abschaffung von Tugenden wie Anstand unter dem Deckmantel der Politcal Correctness) und Desolidarisierung der Gesellschaft in allen Bereichen (Flat Tax bzw. degressive Steuern für Reiche, die durch wenig Arbeit (von Apéro zu Apéro schlendern) viel Geld verdienen) wie der Kampf gegen alles Fremde (offener Hass gegen Homosexuelle und selbständige Frauen, gegen Muslime (mit dem Minarettverbot wollen rechtskonservative Gutmenschen Christen in islamischen Ländern in Geiselhaft nehmen) sowie Ausländer als Sündenböcke für die Vernichtung von Arbeitsplätzen durch Unternehmer, die lieber Ressourcen einsparen und Menschen wie Biomasse ausquetschen).

Kommentare sind geschlossen.