Rektoren auf Obstruktionskurs

Die SVP-Kantonsratsfraktion verurteilt den jüngsten Versuch der Einflussnahme auf dieses Parlament durch Zürcher Rektorinnen und Rektoren aufs Schärfste. Es ist bemerkenswert, dass in einer Zeit, in der linke Parteien und Organisationen nicht müde werden, das Primat der Politik zu reklamieren, sich im Kanton Zürich ausgerechnet in den von linken Regierungsräten geführten Direktionen die Unsitte breit gemacht hat, dass staatlich besoldete Funktionäre, ihr Amt zu politischen Zwecken missbrauchen. Die SVP ersucht den Regierungsrat einmal mehr, dieser flagranten Verletzung des Gewaltentrennungsprinzips ein Ende zu setzen.

Wir von der SVP vertreten die Ansicht, dass Lehrer, Schulleiter und Rektoren in erster Linie Vorbilder sein müssen. Schülerinnen und Schüler sollen von ihnen beispielsweise lernen, wie staatliche Organe funktionieren und die staatliche Willensbildung abläuft. Ferner sollten sie etwas über den haushälterischen Umgang mit Steuergeld erfahren. Und es würde auch nicht schaden, wenn Schulabgänger in der Lage sind, zwischen einer Verwaltungsaufgabe auf dem Gebiet der Pädagogik und einem politischen Amt zu unterscheiden.

Anstatt prophylaktisch Panik zu verbreiten und Obstruktion zu betreiben, würden die Zürcher Rektorinnen und Rektoren ihre Zeit gescheiter darauf verwenden, mit etwas Fantasie und gutem Willen zu überlegen, wie sie ihren Auftrag auch mit weniger finanziellen Mitteln erfüllen können. Sollten Sie dazu nicht in der Lage sein, sind sie durch geeignete und willige Personen zu ersetzen. Ein Gang durch ein Zürcher Gymnasium genügt, um zu erkennen, dass von einem haushälterischen Umgang mit Steuergeld, geschweige denn von Sparen, keine Rede sein kann. Klar ist auch, dass eindeutig zu viel Geld hat, wer es für derartige Lobby-Kampagnen einsetzen kann.

Wohin es führt, wenn die Verwaltung nur noch wächst, und die Politiker ihre vornehmste Aufgabe darin sehen, die Beamten zufrieden zu stellen, können wir in Griechenland verfolgen. Das Land betrieb im Feldversuch reinste VPOD-Politik, im Massstab 1:1. Dabei könnten die Hellenen auf eine vorbildliche Blütezeit in der Antike zurückblicken. Staatsbeamte waren damals übrigens nicht stimmberechtigt.

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Erklärung der SVP-Kantonsratsfraktion vom 17. Mai 2010.

2 Gedanken zu „Rektoren auf Obstruktionskurs“

  1. „Es ist bemerkenswert, dass (…) staatlich besoldete Funktionäre, ihr Amt zu politischen Zwecken missbrauchen.“
    Bemerkenswert ist bloss, wie wankelmütig die SVP ist: Je nach politischer Situation und Gelegenheit sind wir Lehrpersonen und unsere Schulleiter (ein Rektor ist ja nichts anderes und unterrichtet auch) arme Schwerarbeiter sind, die tagtäglich schlecht erzogene Jugendliche zur Räson bringen müssen, oder staatlich besoldete Funktionäre, die auf Kosten des armen Steuerzahlers unsere Ämter zur politischen Obstruktion missbrauchen.
    Der Verdacht liegt nahe, dass die gute SVP nervös geworden ist, denn wie verkauft ihr von der SVP Eure Steuersenkungsvorlagen für die Reichen und Reichsten, wenn die nicht anders als mit Lohnsenkungen des Staatspersonals zu finanzieren sind?
    70% des Budgets einer Mittelschule besteht aus Personalausgaben, und davon ist der grösste Teil ganz einfach dadurch gebunden, dass die Schüler (zum Glück!) nach wie vor von Lehrern und nicht von Robotern unterrichtet werden.
    Aber vielleicht träumen Sie, Herr Zanetti, und ihre SVP, von den guten alten Verhältnissen, als in einer Klasse noch 30 bis 40 Schüler sassen und die Lehrer die Schüler schlugen, um die Disziplin in diesen übergrossen Klassen aufrecht zu erhalten.

    Da Sie ja aber offensichtlich so viele gute Ideen haben und genau sehen, wo an den Mittelschulen gespart werden könnte, habe ich auch eine super Idee: Stellen Sie sich doch einfach an einer der 22 Zürcher Mittelschulen für das „Verwaltungs“-Amt des Rektors zur Verfügung!

    Ich wünsche Ihnen im Voraus viel Glück und bin gespannt, wie vorbildlich Sie doch dieses Amt führen werden.

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