Zürcher Linke im Machtrausch

Der römische Kaiser Caligula galt lange Zeit als Inbegriff des wahnsinnigen Herrschers. Als Beleg dafür wird häufig angeführt, er habe sogar sein Lieblingspferd zum Senator gemacht. Die neue historische Forschung geht allerdings nicht mehr davon aus, dass Caligula wahnsinnig war. Er war wohl bloss unglaublich arrogant. Mit der Ernennung seines Pferdes „Incitatus“ schleuderte er den entmachteten Senatoren seine Verachtung entgegen: „Seht her! Egal, was ich mache, Ihr könnt nichts dagegen tun.“

Die gleiche arrogante Geisteshaltung legen die Linken im Zürcher Stadtrat an den Tag. Sie haben die Macht, und das lassen sie alle spüren. Der Cäsar von Zürich kennt keine „Clementia“, keine Milde. Er macht, was er will. Selbst einen rostigen Hafenkran erklären sie zur Kunst, was nicht weniger irr ist, als ein Pferd zum Senator zu machen.

Vor wenigen Tagen hat sich der Zürcher Stadtrat konstituiert. Das heisst, er hat die Departemente neu zugeteilt. Auch dieses Geschäft verkam zu einer Machtdemonstration, und es ist geradezu heuchlerisch, dass die sozialdemokratische Stadtpräsidentin den Gesamtstadtrat dazu aufrief, die Querelen hinter sich zu lassen, und konstruktiv zusammenzuarbeiten. Kurz vorher wurde nämlich der freisinnige StadtratFilippo Leutenegger, der als Tiefbauvorstand in der Vergangenheit noch hin und wieder darauf hinwies, dass auch Autofahrer Menschen sind, die Bürgerrechte haben und Steuern zahlen, gegen seinen Willen ins Schuldepartement verbannt.

Dazu muss man wissen, dass das Schuldepartement in einer Stadt praktisch bedeutungslos ist. Genau darum wurde Filippo Leutenegger zu diesem Wechsel gezwungen. Noch lieber hätten ihn die Linken wohl zum Hausabwart gemacht und ihm noch als Geste ihrer Grosszügigkeit das städtische Fundbüro zugewiesen.

Diese Arroganz der Zürcher Linken widerspricht dem demokratischen Prinzip des Ausgleichs. Wer nicht nur Macht hat, sondern auch noch über soziale Kompetenz und Intelligenz verfügt, weiss, dass man den Anderen auch etwas geben muss. Diese Intelligenz geht dem Zürcher Stadtrat ab.